Home

700jahrelehr

Herausgeber: Gemeinde Lehr
Verantwortlich für den Text: Karl Staudenmayer, Lehr

für Anzeigen: Gemeindeverwaltung Lehr

Bildnachweis:         Landesdenkmalamt Stuttgart
Hans Klefe, Lehr und Karl Staudenmayer, Lehr

Druck:                    
M. Fink, Merklingen,
Buch- und Kleinoffsetdruck

 

Inhalt Seite

Grußworte:

 
Bürgermeister 4
Landrat 5
Evangelischer Pfarrer 6
Katholischer Pfarrer 7
   
Zur 700-Jahr-Feier 8
   
Lehr im Wandel der Jahrhunderte
Kleine Vor- und Frühgeschichte
Erste urkundliche Erwähnung
Vom Mittelalter zur Gegenwart
9 - 29
   
Ulmer Festungswerke auf Markung Lehr 31-33
Die Marienkirche zu Lehr 34-43
Grundschule Lehr  44-45
Freiwillige Feuerwehr Lehr 46-48
Spielmannszug Lehr 48
Gesangverein Lehr 49-50
Sportclub Lehr  51-52
Totengedenken 53
Festprogramm 54
Festabend 55
Bunter Abend  56
   
Anzeigen  
   
Die Gemeinde dankt allen 57
   
   
   

Ein Bild, das Text enthält.  Automatisch generierte Beschreibung
  


BM Grußwort des Bürgermeisters

Unsere Gemeinde feiert in diesen Tagen ein Heimatfest aus Anlass der erstmaligen urkundlichen Erwähnung vor 700 Jahren. Damals schon wurden das Land und der Wald um uns bewirtschaftet, auf dessen Scholle und Flur noch heute ein Teil der Bevölkerung ihre Erwerbsquelle hat. Dies zeigt uns der Inhalt der Urkunde. Ein großer Strukturwandel hat sich seit dieser Zeit, insbesondere in den letzten 30 Jahren, vollzogen und neue Formen der Lebensgemeinschaft entwickelt.
Aus einer kleinen Ansiedlung rings um die Kirche ist unsere Gemeinde entstanden. Zugehörigkeiten zu verschiedenen konfessionellen Gebietsherrschaften wechselten im Laufe der Geschichte. Konfessionskämpfe und Kriege hat der Ort erlebt und ist durch den Lebensmut der Einwohner, und getragen von der Treue zur Heimat, zur heutigen Größe herangewachsen. Viele Geschlechter sind ausgewandert oder aus­gestorben. Neue Namen beinhaltet die heutige Geschichte. Ein Strom von Neubürgern hat nach dem Zweiten Weltkrieg hier Aufnahme und bleibende Wohnstatt gefunden. Innig und mannigfaltig sind ihre Lebensformen mit der heutigen Dorfgemeinschaft verbunden.
Gross ist der Wille der Bürger im Bewusstsein zum Leben in der Gemeinschaft im Interesse der Förderung der geistig-seelischen Beziehungen zueinander und zum Erhalt des dörflichen Lebens. So gibt es uns Hoffnung und Vertrauen für ein wei­teres glückliches Bestehen.
Möge dieses Fest dazu beitragen, die dörfliche Gemeinschaft, wie sie schon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten besteht, zu festigen und dem Bürger und Einwohner Hoffnung und Verbindung als Glied in der großen Kette zu Ehren unserer Vor­fahren geben.
In Achtung und Würdigung, im Zeichen des Entstehens unseres Ortes, wollen wir die Tage unseres Festes mit Freude begehen.
Wir begrüßen mit Freude all unsere Gäste aus nah und fern, welche uns anlässlich der Heimattage besuchen und zum Dank und zu Ehren des 700jährigen Bestehens unserer Gemeinde mit uns feiern wollen.

Walter Leypoldt
Bürgermeister

Nach oben


Landrat           Grußwort des Landrats

Der Landkreis Ulm und seine Gemeinden entbieten der Gemeinde Lehr zum Fest ihres 700jährigen Bestehens die besten Glückwünsche.
Es ist in dieser schnelllebigen Zeit ein schönes Ereignis, wenn ein Gemeinwesen dank seiner historischen Überlieferungen Rückschau halten kann auf eine über 700jährige Entwicklung.
Auch Lehr, in landschaftlich schöner Lage vor den Toren Ulms gelegen, wurde im Laufe der Jahrhunderte nicht von den großen Veränderungen verschont. Nach der Zerstörung des Ortes im 30jährigen Krieg, in dem viele Orte für immer von der Landkarte verschwanden, wurde Lehr wieder aufgebaut und konnte bis zum Zweiten Weltkrieg den Charakter als überwiegend landwirtschaftlich orientierte Gemeinde mit schönen Höfen bewahren.
Große Aufgaben waren nach dem Zusammenbruch zu erledigen. Außer der Besei­tigung der nicht unerheblichen Kriegsschäden war Wohnraum für Hunderte, meist Heimatvertriebene und Flüchtlinge, zu schaffen. In bewundernswerter Weise gelang es, auch durch den zähen Fleiß aller Einwohner, diese Probleme rasch zu bewäl­tigen. Innerhalb kurzer Zeit konnten die Ortsstraßen ausgebaut, die Ortskanali­sation und Wasserversorgung den heutigen Anforderungen angepasst werden.
Mit zahlreichen öffentlichen Einrichtungen präsentiert sich heute Lehr dem Besucher als eine schmucke, moderne Stadtgemeinde, die trotzdem ihren ursprünglichen Charakter, auch über alle Veränderungen hinweg, nicht verlor.
Besonders erwähnen möchte ich die Arbeit der Vereine, die insbesondere vom Sportverein, vom Gesangverein und vom Spielmannszug getragen wird. Den Ver­einen gilt mein besonderer Gruß, den ich mit der Hoffnung verbinden möchte, dass sie künftig ihre Aufgaben als Bindeglieder einer echten Zusammengehörigkeit von Menschen verschiedener Herkunft in einem Zeitalter immer mehr um sich greifender Anonymität erfüllen können.
Ich wünsche der Gemeinde Lehr schöne Festtage und den Gästen erholsame, ab­wechslungsreiche Stunden.

Landrat Dr. Bühler

Nach oben


 

Evang Grußwort des Pfarrers der evangelischen Kirche

Die evangelische Kirchengemeinde Lehr und das Pfarramt Mähringen-Lehr grüßen die Bürgergemeinde Lehr zur 700-Jahr-Feier. Dass die Kirchengemeinde und ihr Pfarrer sich nicht nur als Gäste auf dieser Feier fühlen und als solche Grußworte entbieten, sondern darüber hinaus an der Gestaltung der Feier tatkräftig mitwirken, ergibt sich aus der Tatsache der Einheit zwischen Bürgergemeinde und Kirchengemeinde in der Stunde der Geburt.
Damals waren sie organisch und organisatorisch eine Körperschaft. Jahrhunderte ist diese Einheit von Bestand gewesen, bis der erwachende Menschengeist sich mehr und mehr in Bürgergemeinden niederschlug, die wohl Glaube und Glaubens­lehre, nicht aber in der naturwissenschaftlichen Forschung der Kirche folgen woll­ten. Dass sich dann später auch verwaltungsmäßig eine Trennung von Bürger- und Kirchengemeinde vollzog, ergab sich aus der Entwicklung, die Bürgergemeinde und Kirchengemeinde nicht mehr zu Deckung kommen lassen konnte oder wollte.
Die Mitgestaltung der Kirchengemeinde an der 700-Jahr-Feier ergibt sich aus dem guten Verhältnis, das nach der Trennung und Parallelentwicklung bis heute besteht.
Die Kirchengemeinde ist in der Bürgergemeinde nicht nur durch Bürgermeister und Kirchengemeinderäte vertreten, sondern wird von der Bürgergemeinde weithin auch als ihr gemeinschaftsbildendender, gewissenschärfender und auf ihren Höhe- und Tiefpunkten als sinndeutender und trostbietender Kern betrachtet.
Auch Freiheit und Verantwortlichkeit im Lichte der biblischen und kirchlichen Ver­kündigung gewinnen durch die personalen und geistlichen Beziehungen Einfluss im politischen und kommunalen Denken der Bürgergemeinde.
Wenn auch die Kirche Kirche bleiben muss, d. h., wenn sie auch nicht in der Bürger­gemeinde aufgehen darf, muss sie auf alten und neuen Wegen, in alten und neuen Formen zum Dienst an der Bürgergemeinde bereit sein. Besonders da, wo Einsam­keit des Alters und des Leidens auftreten und gerechte und versöhnende Lösungen erforderlich sind, wird sie durch die Erlösung und den Erlöser Lebenshilfen und Neuanfänge anbieten lassen, die ihr durch die Bürgergemeinde nicht abgenommen werden können.
So grüßt die evangelische Kirchengemeinde die Bürgergemeinde zur 700-Jahr-Feier und versteht sich als ihr innerer Kreis, der ihr neben Lösungen aus dem Geist Jesu Christi besonders stark erlösende Partnerschaft im Sinne von Wahrhaftigkeit, Sach­lichkeit und Toleranz bei Wahrung aller Überzeugungstreue unaufdringlich anbieten möchte.
Willi Baasner
Pfarrer

Nach oben



Kath Grußwort der katholischen Kirchengemeinde

Nach dem Krieg fanden hier in Lehr viele Menschen eine neue Heimat. Für die Aufnahme und alles Entgegenkommen möchten wir danken. Ganz besonders der bürgerlichen Gemeinde und ihren Vertretern, nicht zuletzt aber auch der evange­lischen Kirchengemeinde, in deren liebem und schönem Kirchlein wir Gast sein dürfen und durften.

Die katholische Kirchengemeinde gehört zur Pfarrei Bollingen. Die erste Eintragung im Taufbuch Bollingen finden wir 1928. Dann findet sich nichts mehr, bis Pfarrer Hermann Hentschel 1946 die Gemeinde betreute. Am 2. Advent 1970 verstarb er vor dem Gottesdienst in der Sakristei. Seit über einem Jahr wird Lehr zusammen mit Bollingen von Pfarrer Stark aus Lonsee mitversorgt.

Als wichtige Aufgabe kommt auf uns der Bau einer katholischen Kirche mit 220 Sitzplätzen zu. Sie liegt bereits im Betonwerk in Schwieberdingen. Wir hoffen, dass sie noch im Jubiläumsjahr 1972 erstellt werden kann. Möge mit dem Bau der Kirche aus vorgefertigten Teilen auch der Aufbau einer lebendigen Gemeinde gelingen. Möge der Herr das Haus bauen, möge unsere Gemeinde auf sein Wort horchen und sein Gebot immer im Herzen tragen. Dann, so hoffen wir, wird der Herr uns, wenn die Zeit gekommen ist, auch die Einheit im Glauben schenken.

Wir wünschen einen schönen Verlauf des Festes und dass es dazu beitrage, dass wir alle einander näherkommen.

Pfarrverweser
Nikolaus Stark

Nach oben


ZUR 700-JAHR-FEIER

Im Schleier von Dunst und von Wolken,
im Kleide des Schweigens es lebt,

Vergangenheit war's mit viel Sorgen,
die Not und auch Freude erlebt.

Sie lebten teils glücklich und priesen das Leben und haben uns Zukunft und Hoffnung gegeben.
Sie bauten das Werk für die Jungen und Alten,
es hat sich erhalten in Sturm und Gewalten,
gebeugt und getrotzt so manchem Gewitter,

Donner und Hagel, und auch sonst war es bitter.
Krieg und Krankheit, Not und auch Elend hat es gegeben manch einer hat es bezahlt mit dem teuern Leben.
Es blühte wieder und gedieh zur Pracht und zur Freude
in göttlichem Schutz unterm prächtigen Kleide.

Die Natur gab ihnen Nahrung, Arbeit und Segen,
den Fleiß und die Hoffnung hat ihnen Gott gegeben.

Die Vorfahren waren's, die wir so verehren,
Arbeit und Segen wollen wir weiter begehren,
in Treue zur Heimat bleiben wir ehrlich bemüht
zum Segen unseres Dorfes, das schön ist erblüht.
Wir hatten's in Ehren auch über kommende Zeiten.
Wie's gehalten unsere Väter, so soll es bleiben.
Glück wünschen wir alle zum 700-jährigen Feste
und geben dir, liebe Heimat, den Gruß und das Beste.

Mögest du weiter gedeihen, wachsen und blühen
zum Segen der Bürger für all ihre Mühen.

>>>weiterlesen

Nach oben